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Flächenverbrauch

Jeden Tag verschwinden in Bayern 13 Hektar unter Asphalt und Beton. Wiesen, Wälder und Äcker fallen dem Bagger zum Opfer. Immer mehr Gewerbegebiete, Discountmärkte und Logistikzentren entstehen auf der grünen Wiese. Leider ist hier gerade unsere Region mit täglich

0,59 ha negative Spitze. Anstatt diesem fatalen Verlust unserer unvermehrbaren Ressource Boden entgegen zu wirken, beschleunigt die Bay. Staatsregierung (mit Hilfe von CSU, SPD und Freien Wählern) diese Entwicklung noch mit einer Änderung des „Landesentwicklungsprogramms“ (LEP). Durch die Lockerung des „Anbindegebotes“ werden bisherige „ökologische Leitplanken“ beseitigt. Auch davon ist unser Landkreis besonders betrofen: Das gegen Bevölkerung und Um- welt gleichermaßen gerichtete Fehlprojekt „Interfranken“ scheiterte vor Gericht u. a. an der fehlenden Anbindung an vorhandene Strukturen. Die Stadt Herrie- den plant derzeit Neuausweisungen von etwa 150 Hektar, auch in Feuchtwangen sollen „neue Fässer“ aufgemacht werden, um nur einige Beispiele zu nennen. 


Position Klingenweiher 2020

Positionspapier zum beabsichtigen Baugebiet am Klingenweiher

Der Bund Naturschutz (BN) hat sich nach Bekanntwerden der Pläne für eine Bebauung des Areals am Klingenweiher eingehend mit dem Vorhaben befasst und sich in der Konsequenz klar positioniert

1.Vorhandener Biotopwert, Ausgangslage

Der Bereich zwischen Eichenbach und Hochstraße muss als ökologisch zusammenhängende Einheit betrachtet werden. Er weist in seiner Gesamtheit einen guten Biotopwert auf. Dieser begründet sich im Wesentlichen mit der kleinflächigen und differenzierten landwirtschaftlichen Nutzung. Es besteht eine guteDurchmischung von Wiesen und Äckern in überschaubarer Größe. Diese werden untergliedert durch verschiedene Biotopelemente wie Feldraine, Altgrasstreifen, Böschungen, Hecken- und Gebüschgruppen, Grünwege, Streuobstflächen, Baumreihen, Solitärbäume wie z. B. einen landschaftsprägenden alten Birnbaum, einen Bachlauf mit guter Bestockung, den Stadtrand mit Gärten etc.Dadurch besteht schon ein gewisser Biotopverbund als wichtige Voraussetzung für Artenvielfalt.

Der ökologisch relativ gute Zustand ist zu guten Teilen auch der hügeligen Topographie zu verdanken. Denökologischen Kern bilden der Klingenweiher und sein direktes Umfeld mit Magerwiesen (teilweise Schafbeweidung, Streuobst und Gehölzbereichen. Der Bereich ist aus guten Gründen nach Art. 12 BayNatschG als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ geschützt. Er wirkt im ökologischen Sinn als„Trittsteinbiotop“ über seinen unmittelbaren Bereich hinaus. Der gesamte Komplex hat insbesondere fürdie Pflanzen- und Tierwelt der Feldflur existenzielle Bedeutung. Gerade diese einstmals häufigen Artengruppen sind mittlerweile überdurchschnittlich vom alarmierenden Artenrückgang betroffen.

2. Naherholung

Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Naherholungsgebiete sind. Der gute ökologische Wert macht das Gebiet attraktiv als Naherholungsgebiet. Dies wird durch seine Angliederung an ein bevölkerungsstarkes Wohngebiet gesteigert. Insbesondere besteht eine sichere fußläufige direkte Verbindung ohne Tangierung und Gefährdung durch den motorisierten Verkehr. Die sonst häufige Trennwirkung durch Straßen besteht hier nicht.

3. Baugebietsplanung

Die vor kurzem bekannt gewordenen Pläne für eine Wohnbebauung würden einen beträchtlichen Teil desGebietes in Anspruch nehmen. Wir schätzen die Flächeninanspruchnahme auf etwa 10 Hektar. Die suggerierte ökologisch orientierte Ausführung ändert nichts daran, dass der genannte Biotopwert mitsamt der Feldflur und das Naherholungsgebiet unwiederbringlich verschwinden würden. Wir vermuten, dass die zunächst vorgesehene Bebauung erst der Anfang weiterreichender Bebauung wäre. Zudem ist zu befürchten, dass über kurz oder lang die im Flächennutzungsplan (FNP) dargestellte Tangente/Umgehungsstraße verwirklicht wird. Dadurch würde die Fixierung auf Individualverkehr langfristig zementiert. Durch die Lärm- und Abgasemissionen, die Trennwirkung etc. würde sowohl der Naherholungswert als auch der Biotopwert gegen Null gehen.

4. Flächenverbrauch, fraglicher Bedarf

Der zunehmende Verbrauch an Freifläche für Bebauung und Verkehr ist eines der gravierendsten Zukunftsprobleme. Der Flächenverbrauch von derzeit etwa 10 ha/Tag/Bayern muss drastisch reduziert werden. Die Ausweisung eines weiteren Baugebietes auf bisheriger Freifläche ist in vielerlei Hinsicht kontraproduktiv und widerspricht dem im Landesentwicklungsprogramm (LEP) festgelegten Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“.

Ein weiterer Verbrauch an Freifläche für Wohnbebauung ist allenfalls dann diskutabel, wenn alle innerstädtischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und zudem, wenn es sich um flächensparende verdichtete Bebauung für „bezahlbaren Wohnraum“ handeln würde. Beides trifft hier nicht zu.

Hinsichtlich innerstädtischer Entwicklung von Wohnraum ist die Stadt auf einem guten Weg: Die aktuell dafür vorgesehenen Gebiete am Messe-Quartier (Kernstadt), Milchhof-Areal (Kernstadt), Galgenmühle (OT Hennenbach), Weinberg-West, Brandlesweg (OT Hennenbach), sowie perspektivisch nach einem möglichen Abzug der US-Armee die Konversion der Barton-Barracks gehen in diese Richtung.

Zudem gibt es derzeit in Ansbach rund 450 Baulücken. Auf diese hat die Stadt bislang keinen direkten Zugriff. Dabei kann es aber nicht belassen werden. Die Stadt sollte ein eigenes Leerstands-Management anstreben, um weitere Potenziale zu ergründen. Das Klingenweiher-Bauvorhaben wird zwar in den schönsten grünen Farben beschrieben. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um großflächigen Flächenverbrauch für gediegene Individualbebauung handelt. Die tatsächlichen AnsbacherWohnraumprobleme würden damit nicht gelöst.

Die jetzt von der Stadtspitze nachgeschobene Zusicherung, dass am LB Klingenweiher selbst nichts direktzerstört werden soll, geht am Problem vorbei. Natürlich kann die Schutzfläche nicht überbaut werden, dieFrage stellt sich nicht. Die Schutzfläche würde aber mehr oder weniger abgeschnitten und isoliert, dieökologischen Wechselbeziehungen mit der Feldflur würden erheblich gemindert. Es geht keineswegs nurum den direkten Schutzbereich, sondern um das Areal in seiner Gesamtheit.

5. Fazit

Der Bund Naturschutz als Umwelt- und Naturschutzverband wehrt sich gegen den zunehmenden Verlust vonNatur- und Erholungsräumen sowie deren Durchschneidung mit belastenden Straßen und einer weiteren Ausuferung des motorisierten Verkehrs. All diese Faktoren treffen im Falle der geplanten Bebauung zu.Auch wenn aktuell die Durchschneidung des Eichenbachgrundes mit einer Tangente nicht Gegenstand der Planung ist, befürchten wir zu einem späteren Zeitpunkt die Belebung dieser anachronistischen Idee. MitVerwirklichung des Vorhabens würde

  • der Verbrauch an Freifläche weiter angeheizt anstatt reduziert,
     
  • eine kleinräumige Feldflur am Stadtrand mit hoher ökologischer Bedeutung verschwinden,
     
  • der Verlust an landwirtschaftlicher Fläche (LN) die Bewirtschaftungsintensität auf anderen Flächen steigern,
     
  • ein ökologisch hochwertiger geschützter Landschaftsbestandteil isoliert und damit erheblich in seiner Wirksamkeit im Naturhaushalt gemindert,
     
  • ein ökologisch weitgehend intakter Bereich mit der zu erwartenden Straße durchschnitten
     
  • ein stark frequentiertes, fußläufig gerade auch mit Kindern bestens und gefahrlos zu erreichendes Naherholungsgebiet abgeschnitten,
     
  • die Wohnqualität des schon bestehenden Gebietes vermindert,
     
  • die Belastung mit Individualverkehr vermehrt anstatt gemindert ...

Die Umsetzung der Planung zerstört viel, löst aber nicht das Problem, bezahlbaren verdichteten Wohnraum im Innenstadtbereich zu schaffen. Der Bund Naturschutz lehnt daher das Vorhaben entschieden ab und fordert eine Aufgabe der Planung, verbunden mit der Zurücknahme im FNP. Zudem fordern wir die Herausnahme der Tangente aus dem FNP.

Beschluss des Kreisvorstands.

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Aktuelle InterFranken-Planungen sind eine vergiftete Mogelpackung - März 2020

Gemeinsame Pressemitteilung: Wörnitztal mit Zukunft -Allianz für eine lebenswerte Heimat e.V. Bund Naturschutz Bayern e.V. -Kreisgruppe Ansbach

Aktuelle InterFranken-Planungen sind eine vergiftete Mogelpackung

Was die lokale CSU, Hand in Hand mit Landrat Ludwig, MdB Auernhammer und Verkehrsminister Scheuer, als erneute Wiederbelebung des bereits mehrfach gescheiterten InterFranken-Vorhabens präsentiert, ist in vielerlei Hinsicht eine vergiftete Mogelpackung. Zum wiederholten Mal versuchen die Befürworter, im Widerspruch zu fachlicher Kompetenz, ihren selbst verschuldeten Scherbenhaufen zu kitten und über die Zeit zu retten. War es nach der verheerenden juristischen Niederlage von 2014 der fehlgeschlagene Versuch, über ein Lex InterFranken bestehende Natur-und Landschaftsschutzregeln auszuhebeln, soll es nun eine mindestens zwölf Millionen Euro teure Autobahnausfahrt richten. Es ist dabei bezeichnend, dass selbst der als Maut-Pannenminister bekanntgewordene Andreas Scheuer zugibt, dass er diese Gabe nur gegen fachlich begründete Bedenken seines Ministeriums durchsetzen konnte. Somit wird wieder versucht, über die politische Hintertür sachliche Einschätzungen auszuhebeln. Die Rechnung für dieses fragwürdige Rettungsunterfangen sollen wieder einmal die Steuerzahler in den Allianzkommunen übernehmen und somit für die Zerstörung ihrer Umwelt und ihrer Lebensqualität auch noch bezahlen. Dass die InterFranken-Verantwortlichen, die gerne ihr bisheriges Scheitern kaschieren möchten, hier bedenkenlos zugreifen, war zu erwarten, dass aber Landrat Ludwig bei diesem Ränkespiel mitmacht, ist unbegreiflich. Dieser hat zwar in der Vergangenheit immer wieder, wenn auch umsonst, sein Gewicht für InterFranken eingesetzt und selbst fragwürdige Absprachen seines Vorgängers hinsichtlich der verkehrlichen Erschließung des angedachten Logistikparks über die AN4-neu gedeckt, nun aber verlässt er den Pfad der politischen Tugend endgültig. Nicht nur, dass er seine Aussagen über einen „Artenlandkreis“ Ansbach als reine politische Rhetorik entlarvt, als Landrat weiß er, ebenso wie die anderen politischen Protagonisten, dass die 12 Millionen Euro noch nicht das letzte Wort sind und bei InterFranken immer eine rasante Kostensteigerung zu erwarten steht. Der Versuch, dieses Projekt zu reanimieren, bedroht damit nun erneut die finanzielle Basis der beteiligten Kommunen und wird ihnen Geld für gesunde Vorhaben entziehen! Gleichzeitig muss allen Beteiligten klar sein, diese Planungen werden nicht ohne Widerspruch bleiben. Welchen Wert haben in einem Umfeld erneuter jahrelanger juristischer Auseinandersetzungen die politischen Zugeständnisse eines angeschlagenen Verkehrsministers, der sein Amt spätestens mit der nächsten Bundestagswahl 2021 verlieren wird? Ganz zu schweigen vom politischen Klima in unserer Region, welches nun sehenden Auges weiter vergiftet wird. Mit seinem aktuellen Coup haben der scheidende IF- Verbandsvorsitzende Beck und seine Unterstützer das letzte verbliebene Vertrauen bei den kritischen Bürgern verspielt, denn wieder hat er nicht den Weg des Dialogs mit den Betroffenen, sondern den Pfad der politischen Manöver gewählt. Sein angekündigter „schonungsloser Sachstandsbericht“ sowie sein Versprechen, mit dem Bürgerforum das Gespräch zu suchen, ist wohl, wenn überhaupt, nicht mehr ergebnisoffen zu erwarten.

Nicht überraschend spricht der BN-Kreisgeschäftsführer Helmut Altreuther von einem „Anschlag auf unsere Heimat“.

Ebenso wie Bürgerforums-Vorsitzender Emil Fetzer sieht er eine völlige Diskrepanz in der CSU-Politik: Während Ministerpräsident Söder sich in Ankündigungen für mehr Artenschutz, eine Reduzierung des Flächenverbrauchs etc. ausspricht, betrachten seine Parteikollegen vor Ort die Heimat weiterhin hemmungslos als freie Dispositionsmasse für eine schonungslose und rückwärtsgewandte Verkehrs-und Strukturpolitik.

Stellvertretender BN-Kreisvorsitzender Dr. Herbert Sirois erinnert in diesem Zusammenhang auch an das aktuell umstrittene Logistikprojekt in Dombühl, wo dieselben Verantwortlichen, die jetzt versuchen, dem InterFranken-Projekt das Öko-Deckmäntelchen einer Kombination von Straße und Schiene umzuhängen, die Bahn als Option im Güterschwerverkehr ausgeschlossen haben. Diese Art der Politik steht für nachhaltige Umweltzerstörung und Bevölkerungsbelastung. Wer Bürger-, Natur-und Klimaschutz ernst nimmt, verhält sich anders!

Die Bürgerinitiative „Wörnitztal mit Zukunft – Allianz für eine lebenswerte Heimat e. V.“ und der Bund Naturschutz werden sich zusammen und mit aller Kraft gegen die CSU-Planungen zur erneuten Wiederbelebung des InterFranken-Logistikparks stemmen. Beide Verbände bedauern, dass sich unsere Region nun absehbar erneut in eine langanhaltende, kostenintensive und destruktive Phase der politischen, medialen und juristischen Auseinandersetzung begibt. Verantwortlich dafür ist eine Politik, die Natur-und Klimaschutz keine Bedeutung zumisst und für welche die Lebenswelt betroffener Bürger von untergeordneter Relevanz ist.


Interfranken Gewerbegebiet

Im Landkreis Ansbach direkt am Autobahn Kreuz A6 / A7 Feuchtwangen / Crailsheim, soll nach dem Willen der Kommunalen Allianz "Interfranken" ein Großgewerbegebiet mit einer Größe von bis zu 240 ha ausgewiesen werden.

Albtraum Interfranken

Entgegen allen fundierten Bedenken, Rückschlägen und enormen Kosten treiben die Befürworter von Interfranken das gigantische Sondernutzungsgebiet mit einer Fläche von zunächst 77 Hektar, im Endausbau 240 Hektar voran.

Trotz Planungskosten in Millionenhöhe können die InterFranken-Lobbyisten aber bis heute weder einen schlüssigen wirtschaftlichen Nutzungsentwurf noch ein verantwortungsvolles Verkehrs konzept noch eine zukunftsorientierte Ressourcenpolitik oder ein nachhaltiges Flächenmanagement vorweisen. Das Projekt hat leider längst die sachliche Ebene verlassen und ist zu einem Prestigeobjekt des Rechthabens der hierfür politisch Verantwortlichen verkommen. Um die offensichtlichen inhaltlichen Mängel zu überdecken, werden von den Befürwortern immer hemmungsloser Verheißungen in den Raum gestellt, deren Einhaltung, wenn überhaupt, nur zu einem enorm hohen Preis erkauft werden kann.

Umgehungsstraßen, Lärmschutzmaßnahmen, Autobahnanschluss und Arbeitsplätze werden versprochen. Realistisch stehen aber Verkehrschaos und Schulden für die Bürger zu erwarten. Die Kosten sind bereits so weit aus dem Ruder gelaufen, dass es fassungslos macht, mit welchem Gleichmut die politisch Verantwortlichen weiter bereit sind, knappe Steuermittel in dieses absehbare Millionengrab zu pumpen, ohne auch nur im Ansatz Alternativen zu erwägen oder diskutieren zu wollen. Jetzt könnte man noch die Notbremse ziehen und mit einem blauen Auge aus der Angelegenheit kommen! Planungskosten und Landerwerb haben jetzt schon Millionen verschlungen. Die bereits verschwendeten Mittel sind aber Peanuts im Vergleich zu den mindestens 20 Millionen Euro, welche für den Bau der nötigen Infrastruktur benötigt werden, um das angedachte Gebiet überhaupt an den überörtlichen Verkehr anzubinden. Weitere Mittel in etwa der gleichen Höhe werden nötig sein, um die innere Erschließung des ersten Bauabschnittes mit ca. 77 Hektar zu finanzieren. Ca. 40 Mio. Euro plus x für was? Ein Sondernutzungsgebiet Logistik.

Übersetzt heißt das Schwerlastverkehr, Lärm, Dreck, wenige qualifizierte Arbeitsplätze bei hohem Flächenverbrauch. Warum sollte ein Gebiet bei uns, noch dazu mit einer langen und problematischen Verkehrsanbindung, attraktiver sein als die bereits im Umfeld brachliegenden Hunderte von Hektar Gewerbefläche mit direktem Autobahnanschluss und bereits existierenden Bahnanbindungen? Sind die Verwaltungen anderer Kommunen in der Region so viel dümmer als die InterfrankenWeisen, so dass sie ihre zum Teil weitaus verkehrsgünstigeren Gebiete nicht vermarkten können? Einzige und völlig unakzeptable Auswege wären entweder die Ansiedlung von Betrieben, die man sonst nirgends haben will oder das Angebot von Dumping-Konditionen, um Ansiedlung mit Steuergeldern zu kaufen. Das eine bedeutet bewusst betriebene Vernichtung der Umwelt und damit der Lebensqualität für die Anwohner, das andere vorsätzliche Vernichtung unserer Steuergelder ohne Hoffnung auf Rendite. Ist das Sondernutzungsgebiet InterFranken eine hochspekulative Risikoinvestition? Bleibt ein Erfolg bei realem Betrieb für das InterFranken-Konzept aus, was zu befürchten steht, so werden sich die Verantwortlichen abducken und, wie bei dem Debakel der Bayerischen Landesbank, widrige, nicht vorhersehbare Umstände geltend machen, um an ihren Ämtern kleben zu bleiben. Das gesamte Risiko liegt bei den beteiligten Gemeinden und damit beim Steuerzahler. Die Bürger der acht InterFranken-Gemeinden werden die Zeche zu bezahlen haben, durch sinkende Leistungen bei höheren Abgaben und einem sich verschlechternden Investitionsklima. Was für Arbeitsplätze werden uns hier versprochen und zu welchem Preis? Ein solches Gebiet kann - allerdings nur wenn Ansiedlungen gelingen - natürlich Arbeitsplätze bringen. Die meisten von diesen werden aber im Niedriglohnsektor Iiegen_ Mit nur einem Bruchteil der Mittel, die in diesem Prestigeprojekt versenkt werden, könnten bestehende Strukturen im Handwerk und im gewerblichen Mittelstand gestärkt und Investitionen im öffentlichen Bereich (Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, öffentliche Infrastruktur usw_l erbracht werden. Damit würde ernsthaft die Chance für den Erhalt und die Schaffung hochwertiger, qualifizierter Ausbildungs- und Arbeitsplätze verbessert und in die Standortattraktivität investiert_ Es sind solche Arbeitsplätze, die eine Region stark und interessant machen. Wie ist das bisherige Verkehrskonzept zum InterFranken-Plan einzuschätzen? Nach eigenen Berechnungen der Befürworter würde die Umsetzung ihrer Pläne Tausende von LKWs entweder durch oder nahe an unseren Gemeinden und Ortschaften vorbei fUhren. Der Kritik, hier bewusst die Existenzgrundlage vieler Bürger zu zerstören, begegnete man von Seiten der Verantwortlichen 2009 mit unmöglichen Aussagen zum Lärmschutz, einer Planungsorgie von zum Teil absurden Umgehungsstraßen sowie der gebetsmUhlenartig vorgetragenen Hoffnung auf einen Autobahnanschluss. Die Kosten für das angedachte Verkehrskonzept sind damit explodiert, die Probleme jedoch geblieben. Gemeinden und Dörfer wie Schnelldorf, Oberampfrach, Unterampfrach, BergnerzelI, Ungetsheim, Ratzendorf, Zischendorf usw. werden nicht ernsthaft entlastet, sondern im Gegenteil teilweise noch stärker belastet. Zudem ist das Verkehrskonzept gespickt mit rechtlichen Unwägbarkeiten und geprägt von einem befremdlichen Mangel an Respekt vor der Schöpfung. Dass ein Teil der Zubringer rur das Sonder nutzungsgebiet als Umgehungsstraßen getarnt werden oder im Rahmen eines durchschaubaren Kreisstraßenneuordnungsverfahrens gebaut wer den sollen, ist ein weiterer Beweis für den Versuch, die Bürger hinters Licht zu führen sowie ungerechtfertigt Subventionen zu erhaschen. Nachdem sich die politisch Verantwortlichen konsequent einem problemorientierten Dialog verweigern, sind wir gezwungen, alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Sie widersetzen sich auch klar den Zielen der Bayerischen Staatsregierung zu einer Senkung des Flächenverbrauchs von bayernweit derzeit täglich 22 Fußballfeldern! Wirtschaftsentwicklung muss auch ohne hemmungslose Zerstörung der Schöpfung möglich sein. Wir sind dabei aber dringend auf Ihre Hilfe angewiesen.

Dr. Herbert Sirois, Bürgerforum Wörnitztal mit Zukunft.



Links zum Thema Flächensparen

Bürgerforum Wörnitztal mit Zukunft e.V
http://www.bgwmz.de