Kuschelburg gesucht – So wird der Garten igelfreundlich
Der Bund Naturschutz (BN) bittet alle Gartenbesitzer das Laub liegen zu lassen und den Garten igelfreundlich zu gestalten. Wer draußen zufüttern möchte, kann das jetzt tun. Aber Achtung: Füttern alleine reicht nicht!
Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Unsere dämmerungs- und nachtaktiven Igel haben nun mehr Zeit, sich den überlebenswichtigen Winterspeck anzufressen. Das ist sehr mühsam, denn Igel sind hauptsächlich Insektenfresser, deshalb ist ein Garten mit Artenreichtum extrem wichtig. „Im Oktober lösen sich die letzten Familienverbände auf und jeder Igel versucht nun allein zurechtzukommen“, weiß Karin Brenner von der BN-Kreisgruppe Ansbach. Unerfahrene Jungigel haben aber ihre zeitlichen Probleme mit dem Bau ihrer Kuschelburg. So kommt es häufig vor, dass die Qualität der Winterquartiere um ein Vielfaches schlechter ist, als bei erwachsenen Tieren. „Gut genährt in den Winterschlaf zu gehen ist enorm wichtig, aber ebenso wichtig sind trockene und gut geschützte Winternester“, erklärt Karin Brenner.
Fressen und Kuscheln
Für einen erfolgreichen Winterschlaf braucht es mehr als die oft zitierte 500 Gramm Gewichtsgrenze. „Tiere, die kein gutes Versteck besitzen, verwenden ihre vorhandene Energie dafür, die eigene Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Der Teufelskreis ist vorprogrammiert, da untergewichtige Igel bei kalten Temperaturen, ohne Schutzquartier, somit kaum zunehmen können“, so Claudia Lehner-Sepp von der BN-Ortsgruppe Petersaurach. Doch jeder kann helfen: Wer die Möglichkeit hat, sollte in seinem Garten oder Umfeld für einen natürlichen Igel-Unterschlupf sorgen. Gute Schlaf- und Überwinterungsquartiere sind Laub-, Holz- und Steinhaufen oder eine Kombination aus diesen Materialien. Versehen mit Hohlräumen werden sie zum perfekten Unterschlupf und werden den gekauften Igelhäusern oft vorgezogen. Am besten eignen sich ruhig gelegene Plätze im Schatten, abseits von Spazierwegen. „Je wilder und natürlicher sich Igelhäuser in die Umgebung einfügen, umso besser werden sie angenommen“, weiß Claudia Lehner-Sepp.
Füttern alleine reicht nicht
Wer Igel im Herbst unterstützen möchte, kann draußen zufüttern. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfutter, gekochtes Geflügel oder gebratenes Hackfleisch, alles selbstverständlich ungewürzt. Milch dagegen schadet den Tieren. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte in keinem Garten fehlen. Wichtig: Eine Fütterung ohne zusätzlichen Unterschlupf in der Nähe macht keinen Sinn. Futterstellen werden von Igeln gerne angenommen, finden die Tiere dagegen kein Versteck in der unmittelbaren Umgebung, müssen sie bei kühlen Temperaturen weit laufen und verlieren dadurch ihre Energie wieder. Die beste Lösung ist deshalb immer ein Naturgarten, in dem der Igel alleine zurechtkommt. Wer dort etwas Unordnung herrschen lässt, kann auch sicher sein, dass Igel in Blätterhaufen bzw. nicht abgemähten Bereichen genug Insekten und Schnecken als Nahrung finden werden. Einiges Fallobst sollte auch liegengelassen werden, dies wird vom Igel auch gerne angenommen.
Igelhilfe – was ist erlaubt?
Der Igel ist eine besonders geschützte Tierart. Es ist nicht erlaubt, die Tiere aufgrund kalter Außentemperaturen im Haus aufzunehmen. Nur kranke und verletzte Igel dürfen häuslich aufgenommen und gepflegt werden. Sobald sich diese Tiere wieder selbst erhalten können, müssen sie unverzüglich in die Freiheit entlassen werden. Ein Durchfüttern von Igeln, über den gesamten Winter hinweg, lehnt der BUND Naturschutz ab. „Sollte ein Auswildern aufgrund des Wetters nicht mehr möglich sein, können Igel auch kontrolliert den Winterschlaf antreten“, erklärt Karin Brenner. Für die Pflege eines hilfsbedürftigen Igels reicht Tierliebe allein nicht aus. Igelfinder sollten sich in jedem Fall die nötige Sachkenntnis aneignen oder im Zweifelsfall fachkundigen Rat einholen.
Mehr Infos hierzu finden Sie auf:https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igel