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Achtung Autofahrer – liebestolle Igelmänner unterwegs

Manche Igelmänner legen weite Strecken zurück und überqueren viele Straßen, um ein passendes Weibchen zu finden. Besonders viele verkehrstote Igel gibt es deshalb in der Paarungszeit. Der Bund Naturschutz (BN) gibt Tipps, was jeder jetzt tun kann.

14.07.2022

Die Paarungszeit der Igel ist regionenabhängig von April bis Anfang September – besonders aber im Juli. In dieser Zeit können liebestolle Igelmänner bis zu fünf Kilometer in einer Nacht zurücklegen, um eine willige Igeldame zu finden. Dabei begegnen ihnen viele Gefahren. „Haupttodesursache während der Paarungszeit ist der Verkehr. Laut einer Untersuchung in den 90er Jahren, haben sendermarkierte Igel damals schon bis zu 28 Straßen in einer Nacht überquert. Durch die seitdem gestiegene Straßendichte sind das heute vermutlich viel mehr Überquerungen“, meint Claudia Lehner-Sepp vom BN-Kreisvorstand.

Doch warum überqueren Igel so häufig Straßen? Der Grund dafür ist laut BN einfach erklärt. „Unser heimischer Braunbrustigel lebt überwiegend in besiedelten Gebieten. Die zunehmende Verdichtung des innerörtlichen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, erklärt Karin Brenner. Auch die Ökologie der Tiere spielt eine Rolle. Das Streifgebiet eines Igels ist durchschnittlich 33 Hektar groß und vergrößert sich während der Paarungszeit bei männlichen Tieren auf über 100 Hektar. Beim Weibchen bleibt es das ganze Jahr über gleich. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass im Sommer mehr männliche Igel überfahren werden. „Wirklich helfen kann nur vorrausschauendes Fahren mit einer angemessenen Geschwindigkeit“, sagen Brenner und Lehner-Sepp. „Jedes Auto, das nicht fährt, schützt unser Klima und Igelleben“.

Igel sind auf ihrer nächtlichen Tour nicht unbedingt auf Samtpfoten unterwegs. Hat ein Männchen die Dame seiner Wahl gefunden, kann er mächtig Lärm machen. Stunden und sogar Nächte kann es dauern, bis es zu einer erfolgreichen Paarung kommt. „Bei der Balz umkreisen Igelmännchen die Weibchen, was diese zunächst mit Boxhieben und genervtem Fauchen quittiert.  Dieses Umwerben wird Igelkarussell genannt. Erst wenn das Weibchen in Paarungsstimmung ist, darf der Igelmann aufreiten“, erklären die beiden BN-Aktiven. Wenn man also jetzt zwei Igel tuckern und dampflokartig puffern hört, dann handelt es sich vermutlich um ein Liebespaar. Übrigens: Nach der Paarung macht sich der Igelmann aus dem Staub und sucht sich ein neues Weibchen. Die gefährliche Partnersuche geht weiter.