Heide - Center Parcs
Kunstlandschaft statt Heidewald
In der Ausgabe 2/08 haben wir die wichtigsten ökologischen Argumente dargelegt, die gegen eine gigantische Freizeitanlage in der sensiblen Heide sprechen. Während wir damit auf immer mehr Zustimmung in der Bevölkerung stoßen, ficht die regierende Politik dies nicht an: Die bay. Staatsregierung von CSU und FDP hat Verkaufsbereitschaft für mindestens 150 ha Bürgerwald im Falle eines positiven Raumordnungsverfahrens signalisiert und damit eine weitere fatale Fehlentscheidung zu Lasten des Naturhaushaltes, einer gedeihlichen Regionalentwicklung, eines sanften Tourismus, des Klimaschutzes und eines sensiblen Wasserhaushaushalts getroffen, anstatt den Spuk auf eigentumsrechtlichem Weg schon jetzt zu beenden. Eindeutige politische Unterstützung erfahren wir bislang einzig von der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Indes ist die Messe trotz politischer Willkür, die das Raumordnungsverfahren zur Farce werden lässt, noch längst nicht gesungen: Zum tatsächlichen Verkauf bedarf es eines Landtagsbeschlusses.
Wie falsch der Standort auch in verkehrlicher Hinsicht ist, zeigt sich z. B. daran, dass bereits jetzt die Landkreis-SPD Umgehungsstraßen für Claffheim und Burgoberbach fordert – für Unterschwaningen und Oberschwaningen lockt die Gemeinde ihre Bürger schon von Anfang an damit. Anstatt eines „Konjunkturprogramms“ bedeutet dies in Wirklichkeit Millionenkosten für Steuerzahler, zusätzliche Unterhaltskosten, Flächendurchschneidung, Emissionen und Flächenversiegelung.
Von Befürworterseite wird immer eine besondere Umweltfreundlichkeit der Center Parcs suggeriert: 90 % des (ohnehin schon sturmgefährdeten) Waldes sollen unberührt bleiben, es könne sogar eine ökologische Aufwertung erfolgen. Wie die Realität aussieht, geht aus einer Fotoserie über die im Bau befindliche Anlage in Lothringen hervor. Vor allem die Luftbilder zeigen den brutalen Eingriff in das Waldgebiet dort und welch hoher Rodungsanteil in der Praxis wirklich Sache ist. Dabei sind die tiefergehenden ökologischen Auswirkungen wie negative Veränderung des Wasserhaushaltes, Auswirkung auf störungsempfindliche Tierarten usw. gar nicht Gegenstand der Diaserie. Die Fakten bestätigen leider überdeutlich, dass Center Parcs eine intakte Natur weitgehend als Kulisse für ihr Geschäftsfeld betrachtet.
In dieses Bild passt auch eine weitere Halbwahrheit, die von CP zum Stricken eines ökologischen Deckmäntelchens angeführt wird, nämlich, dass sie mit dem WWF kooperieren würden – unabhängig davon, dass dies für uns kein Beurteilungskriterium ist. Auf entsprechende Nachfrage schreibt der WWF Deutschland an ein BN-Mitglied: "...Der WWF Deutschland hat keine Kooperation mit Center Parcs. Es gibt allerdings eine Kooperation zwischen WWF Niederlande und Center Parcs. Diese Kooperation ist aber nur auf die Niederlande beschränkt und in Deutschland darf auf diese Kooperation nicht in Zusammenhang mit einem Center Parc in Deutschland hingewiesen werden, da hier ein entsprechend falscher Eindruck entsteht. Wir haben dies bereits unseren Kollegen vom WWF Niederlande mitgeteilt und werden auch Center Parcs darauf hinweisen."
Zusammen mit der Initiative zum Schutz der Heide (www.rettet-unsere-heide.de) und dem LBV informieren wir am Donnerstag, 26. März, 19.30 Uhr, auf dem Hesselberg (Ev. Bildungszentrum) umfassend über die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der geplanten Freizeitanlage. Für den Hauptvortrag „Center Parcs in der Heide – ein ökologischer und ökonomischer Albtraum“ konnten wir den BN-Landesvorsitzenden, Prof. Dr. Hubert Weiger, gewinnen. Wir laden Sie herzlich zur Information aus erster Hand ein.
Helmut Altreuther