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Vögel füttern – Liebhaberei oder Artenschutz?

Als kürzlich die ersten Tage mit geringem Schneefall zu verzeichnen waren, gab es beim BUND Naturschutz (BN) etliche Anfragen zur Winterfütterung unserer heimischen Vögel, berichtet BN-Kreisgeschäftsführer Helmut Altreuther. Dabei verweise der BN grundsätzlich auf die sehr begrenzte ökologische Wirkung der Winterfütterung. Zugleich befürworte der BN aber eine bescheidene und sachlich richtige Fütterung, weil der naturpädagogische Effekt enorm ist.

15.12.2020

Futterstellen bieten nämlich eine gute Gelegenheit, Vögel aus der Nähe zu beobachten und spannende Naturerlebnisse zu erfahren. Die Daten aus einer Untersuchung der katholischen Universität Eichstätt zeigen übrigens, dass Vogelbeobachtungen glücklich machen. Deshalb ist gegen ein sachgemäßes Füttern im Winter nichts einzuwenden. Der BN bittet alle begeisterten Vogelfreunde, die Futterstellen im Garten sauber zu halten und verschmutztes Futter zu entsorgen. Frisches Wasser sollte das ganze Jahr angeboten werden. Wer zum Beobachten Wildtiere lieber ohne Köder in seinen Garten locken möchte, findet auf der BN-Homepage viele Tipps.

Claudia Lehner-Sepp von der BN-Ortsgruppe Petersaurach verweist darauf, dass Vogelfreunde jährlich mehr als 20 Millionen Euro für Vogelfütterung ausgeben. Mit Naturschutz hat das aber nur sehr wenig zu tun. Mit der Winterfütterung erreicht man selten mehr als 20 Arten. Meistens sind es Artengruppen wie Meisen, Finken, Spechte und Amseln, die nicht wirklich bedroht sind. Die vielen anderen immer seltener werdenden Vogelarten haben dagegen kaum etwas davon. Sie sind entweder insektenfressende Zugvögel oder spezialisierte Arten die nicht im Siedlungsbereich leben. Das wesentliche Problem dieser Arten ist die Lebensraumverschlechterung und der dadurch bedingte Nahrungsmangel, der sich auch am Insektensterben festmachen lässt. Viel wichtiger für den Schutz unserer Gartenvögel sind dichte Hecken, Streuobst, naturnahe Stauden (die als Samenlieferant auch über den Winter stehen bleiben sollten) und Kräuter als natürliches Nahrungsangebot.

Lehner-Sepp rät zum Kauf von regionalen und biologisch angebauten Produkten beim Lebensmitteleinkauf. Etwas weiter gedacht hilft dies nämlich, strukturreiche Landschaften als Lebensraum auch für viele verschiedene Vogelarten zu erhalten.

Der BN appelliert: „Füttern allein hilft zu wenig, bitte auch an die Lebensraumverbesserung im eigenen Umfeld denken.“ Wer beim ergänzenden Zufüttern in den Wintermonaten in seinem Garten viele Vögel beobachten will, muss zudem auf eine gute Futterqualität setzen. Dabei gilt: Je vielfältiger das Futterangebot ist, desto mehr Vogelarten finden etwas Passendes. Besonders beliebt sind Sonnenblumenkerne, Hanf, Hirse, Mohn, Distelsamen, Fett-Kleie-Gemische, Haferflocken, frisches Obst, Rosinen und getrocknete Mehlwürmer. Auch in Komposthaufen finden Weichfutterfresser wie Rotkehlchen oder Drosseln ein reichliches Nahrungsangebot in Form von Würmern.