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Vernetzungstreffen Landwirtschaft

Erstes Vernetzungstreffen am 28.12.2022 im Gasthaus Fetz in Götteldorf war ein voller Erfolg.

Ein weiteres Treffen am 30.01.2023 ist geplant.

04.01.2023

Vernetzungstreffen Landwirtschaft am 28.12.2022 im Biogasthaus Fetz in Götteldorf

Interessierte an der WhatsApp Gruppe für Biobetriebe im Landkreis Ansbach können sich bei Christina Beckler Tel: 0151/23209142 oder Isabella Hirsch Tel: 0170/5819414 melden.

Die Idee dahinter?

Eine Öko-Modellregion im Landkreis Ansbach ist nicht nur für biologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe ein Mehrgewinn.

Gemeinsam für regionale Lebensmittel werben, Erzeuger und Verarbeiter zusammenbringen, Infrastruktur für die Vermarktung und Verwertung vor Ort schaffen, Verbraucher informieren. Das sind nur einige Aufgaben, welche über eine sog. Ökomodellregion angegangen werden könnten.

30% Bioproduktion bis 2030, das ist die Vorgabe der Landesregierung Bayern. Derzeit werden im Landkreis Ansbach 6,5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche nach Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet.

Viel zu wenig, wenn man an die Zielvorgabe in nur sieben Jahren denkt.

Ein landwirtschaftlicher Betrieb kann jedoch seine Wirtschaftsweise nur umstellen, wenn es Absatzmöglichkeiten für die umwelt- und klimaschonend erzeugten Produkte gibt.

Nicht nur der Verbraucher ist gefordert, regionale Bioprodukte zu kaufen, auch braucht es Mühlen, Bäckereien, Molkereien, und Schlachthöfe vor Ort, welche die Urprodukte verarbeiten.

Eine große Absatzchance für bio-regio Lebensmittel findet sich in der Außer-Haus-Verpflegung, wie Kindergarten, Schule oder den Betriebskantinen. Im Landkreis Ansbach werden noch keine Zahlen erhoben, in welchem Umfang staatliche Einrichtungen den Vorgaben nach mehr biologischen und regionalen Lebensmittel nachkommen. Eigenen Recherchen haben jedoch ergeben, dass nur in ganz wenigen Einrichtungen Biolebensmittel eingesetzte werden und dies nicht nur aus Kostengründen. Es fehlt schlicht und einfach an Wissen und Beschaffungsmöglichkeiten vor Ort.

Es ist aber dringendste Aufgabe, die bestehenden Betriebe der Landwirtschaft mit allen Mitteln zu erhalten. In Krisensituationen wollen wir nicht das gleiche Desaster wie bei einer weltmarktabhängigen Energieversorgung erleben, daher gilt es zu handeln, so Christina Beckler und Isabella Hirsch

Leider wurde das mit Landwirt/innen und Direktvermarktern erarbeitete Konzept zur Bewerbung um eine Ökomodellregion im Landkreis Ansbach, weder vom Landrat noch von kommunaler Seite unterstützt.

Im Gespräch mit einigen Bäuerinnen und Bauern wurde der Wunsch nach Verbandsübergreifender Vernetzung aus der Landwirtschaft und den landwirtschaftsnahen Akteuren immer lauter.

Diesem wollten wir als Bund Naturschutz Kreisgruppe Ansbach vertreten durch Christina Beckler und der AbL Franken vertreten durch Isabella Hirsch gerne nachkommen.

Gute Vorarbeit hat dabei eine neu gegründete Biobauern WhatsApp Gruppe geleistet. Über 110 Biobauern und Bäuerinnen sind hier jetzt schon miteinander verbunden.

Egal, ob EU Bio, Bioland, Demeter, Naturland, Biokreis jeder ist willkommen. Die Gruppe dient als Austauschbörse von Waren, Dienstleistung und Maschinen, aber auch um Erfahrungen zu teilen und Probleme gemeinsam zu lösen.

Für ein erstes Vernetzungstreffen haben wir uns sich am 28.12.2022 im Gasthaus Fetz in Götteldorf, Dietenhofen zusammengefunden.

50 Teilnehmer/innen aus der Landwirtschaft und dem landwirtschaftsnahen Bereich haben sich getroffen, kennengelernt und ausgetauscht.

Interessant und kurzweilig waren die Betriebsvorstellungen der einzelnen Teilnehmer.

„Wie können wir die Aufgaben der Zukunft gemeinsam meistern? Was braucht jeder einzelne Betrieb und wo ist eine Unterstützung nötig? Was wünscht du dir für das neue Jahr 2023?“ hat Christina Beckler kurz vor der Mittagspause gefragt.

Hier ein Ausschnitt der Antworten:

Ein Wunsch, der von Seiten der Landwirtschaftsbehörde geäußert wurde, spricht allen Landwirt/innen von der Seele: Vom Amtsleiter wird sich weniger Bürokratie und klare Vorgaben gewünscht.

„Die Landwirte fühlen sich durch die kontinuierlich gestiegene Bürokratie nicht nur gegängelt, sondern schlichtweg überfordert, dies zeigen Umfragen zur Arbeitsbelastung auf den Betrieben“, so Isabella Hirsch von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, die sich seit Jahren mit dem Thema Arbeitsbelastung und Lebensqualität auf landwirtschaftlichen Betrieben befasst.

Als weiterer großer Wunsch von Seiten der Landwirtschaft wurde eine gelingende Wende zum Klimaschutz genannt.

Trotz Pandemie, Energiekrise und steigender Inflation wünschen sich die Bäuerinnen und Bauern, dass nicht vergessen wird, woher die Lebensmittel kommen. Wir alle erleben oder haben erlebt, wie schnell gewohnte Grundbedürfnisse nicht mehr gedeckt werden können. Nur wenn die landwirtschaftlichen Strukturen vor Ort erhalten und gestärkt werden, können auch langfristig gute Lebensmittel eingekauft werden.

Der erneute Vorstoß zur Zulassung der sog. Grünen Gentechnik über das neue CRISPR/Cas Verfahren beunruhigt viele Teilnehmer.

  • Weiterhin bleibt die Gentechnik in ihrer Wirkung ein unerforschtes Risiko für Mensch und Natur, der Pestizideinsatz steigt nachweislich beim Anbau von GVO.

  • Wenn Landwirte gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen, die gegen ein bestimmtes Herbizid resistent sind, müssen sie Saatzuchtfirmen wie Monsanto, Bayer & Co., die Inhaber der Patente sind, Technologiegebühren bezahlen. Sie müssen jährlich neues Saatgut kaufen, denn der sogenannte Nachbau mit selbstgewonnenem Saatgut ist nicht erlaubt. Vielfach wird mit dem Herbizid resistenten Saatgut auch das passende Ackergift im Paket verkauft. Die Bauern werden so immer abhängiger von den Produkten eines Konzerns.

Weitere Themen, welche die Vernetzungsteilnehmer beschäftigen:

  • Vernünftige Alterssicherung in der Landwirtschaft

  • Gelingende Hofübergabe

  • Eine gute Zukunftsperspektive in der Landwirtschaft

  • Aufklärungsarbeit und Wissensvermittlung über Bio-regionale Lebensmittel in Schule und Kindergarten, sowie öffentlichen Kantinen

  • Weitere Vernetzungstreffen und erarbeiten einer gemeinsamen Vision

  • Mehr Selbstvertrauen der Bäuerinnen und Bauern, so dass sie all ihre Möglichkeiten sehen und nutzen können

Die Führung durch den landwirtschaftlichen Betrieb Fetz im Anschluss an die Veranstaltung, hat einen Einblick in den Biobetrieb vermittelt.

Johannes Fetz erzeugt und verarbeitet die angebauten Produkte im eigenen Biogasthaus.

Schweine, Karpfen, Gänse, Puten, Hühner, Schafe, Mutterkühe, Mastrinder und Ochsen werden unter hohen Tierwohlstandards vor Ort großgezogen und so schonen wie möglich geschlachtet. „Weite Wege muss keines der Tiere zurücklegen!“ so Johannes Fetz. „Mir ist es wichtig, dass alle meine Partner gut leben können, deshalb habe ich beschlossen, dass bei uns keine Kälber mehr geboren werden. Für die Milchproduktion muss jedes Jahr ein Kalb auf die Welt kommen. Auch im Biobetrieb. Diese Kälber nehme ich nach dem Entwöhnen auf und mäste sie bei mir weiter. Jedes erzeugte Bio-Kalb sollte so großgezogen werden und jeder Bio-Milchviehbetrieb braucht die Möglichkeit seine Kälber an einen Stall mit einem hohen Tierwohlstandard abgeben zu können, wenn er sie nicht selbst großziehen kann“, meint der Junglandwirt. „Dafür zahle ich gerne etwas mehr für das Jungtier.“

Unter dem Motto: „Änderungen zulassen, Mut beweisen und Experimente wagen. Ohne Leidenschaft keine Zukunft.“ Ergänzen seit September 2022 Bibi und Felix Gleißner den Biolanhof Götteldorf mit ihrer Gemüsegärtnerei auf 3,3ha.

Das Gemüse wird ganzjährig je nach Saison im Gasthaus oder über Abo-Kisten vermarktet.

Die Hofführung hat alle die dabei waren beeindruckt und begeistert.

Zum nächsten Vernetzungstreffen lädt das Bündnis AN-bio-regio alle Interessierte am 30.01.2023 um 19:30 Uhr ebenfalls ins Gasthaus Fetz nach Götteldorf ein.

Gezeigt wird der Film von Bertram Verhaag „UND ES GEHT DOCH…..Agrarwende JETZT!“ Im Anschluss bleibt Zeit für Austausch und weiter Ideen.

Interessierte an der WhatsApp Gruppe für Biobetriebe im Landkreis Ansbach können sich bei Christina Beckler Tel: 0151/23209142 oder Isabella Hirsch Tel: 0170/5819414 melden.