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Streusalz - Schnell eisfrei aber schlecht für Bäume und Böden

Das Salz gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in die benachbarte Natur. BN appelliert an Kommunen und Bevölkerung, auf Salz zu verzichten und klärt über umweltfreundliche Alternativen auf.

22.12.2022

Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte verstreut. Was viele nicht wissen: die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. „Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume, Böden und Haustiere - letztere durch Juckreiz an den Pfoten. Viel besser sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, erklärt Karin Brenner vom Bund Naturschutz.

Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz, entsteht eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße, wird die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagt Claudia Lehner-Sepp. Auf der heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelangt das Salz durch Schmelze und Regenwasser in die umliegenden Grünbestände.

Das Streusalz wird im Boden angereichert und auch in regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Die Blätter vertrocknen, obwohl genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbung der Blattränder und frühzeitiger Laubfall sind Folgen, die man dann im Frühjahr und Sommer sieht. Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen. „Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz muss deshalb zwingend reduziert werden. Wir appellieren daher an Gemeinden und alle Bürger, weitestgehend auf Streusalz zu verzichten“, so der Bund Naturschutz.

Die umweltfreundliche Alternative zu Salz ist das Räumen der Straßen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat“. Im Handel sind diese Produkte durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Vor angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der BN hingegen, weil diese stickstoffhaltig seien und durch Abschwemmung ebenfalls großen Schaden anrichten können.

Claudia Lehner-Sepp erinnert daran, dass in vielen Kommunen der Einsatz von Streusalz in Privathaushalten sogar verboten sei. Einen guten Kompromiss gebe es z. B. in ihrer Heimatgemeinde Petersaurach: Nur bei besonderer Glättegefahr, zum Beispiel an Treppen oder starken Steigungen sei dort das Streuen von Tausalz zulässig, wobei auch an diesen Stellen Sand meist ausreicht.