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Obdachlose Igel - Laubbläser zerstören Winterquartiere

Der Bund Naturschutz (BN) bittet alle Gartenbesitzer, das Laub liegen zu lassen und den Garten igelfreundlich zu gestalten. Wer draußen zufüttern möchte, kann das jetzt tun. Auf Laubbläser sollte verzichtet werden.

09.11.2020

Wie BN-Kreisgeschäftsführer Helmut Altreuther betont, sind gute Verstecke für den Igel überlebenswichtig. Sie finden Winterquartiere unter Holzterrassen, unter Sträuchern, in Laub- und Holzhaufen oder Geräteschuppen. „Der beste Freund des Igels ist ein naturnaher Garten mit schlampigen Ecken“.

Der November ist für die Tiere jedoch ein Monat mit Tücken. Manche Igel befinden sich bereits im Winterschlaf. Weibchen und Jungtiere sind aber häufig noch auf der Suche nach Nahrung und einem Quartier für den Winter. Die Ordnungsliebe der Menschen bringt die Suche nach guten Verstecken vollkommen durcheinander. In vielen Gärten wird derzeit Laub gefegt, Hecken geschnitten, der Rasen gemäht - doch vor allem gelärmt. „Laubsauger zerstören Winterquartiere oder vertreiben die Igel durch ihren enormen Lärm“, beklagt Michael Hauer vom BN. Doch nicht nur Igel sind gefährdet. Die Geräte bedrohen vor allem zahlreiche Kleintiere wie Würmer und Insekten, die durch die Beseitigung des Laubs ihren Lebensraum und die Nahrungsgrundlage verlieren. Also gerade die Tiere, die der Igel als Fleischfresser zum Überleben braucht. Der BN bittet deshalb alle Gartenbesitzer, auf Laubsauger und Laubbläser zu verzichten und stattdessen lieber wilde Ecken mit Laubhaufen im Garten einzurichten. „Winterquartiere, die durch eine übertriebene Gründlichkeit zerstört werden, bringen unsere Igel in große Bedrängnis. Die erneute Suche nach einem alternativen Schlafplatz kostet die Tiere viel Energie und kann tödlich enden“, weiß Karin Brenner, Umweltlehrerin des BN. Deswegen ist die Hilfe bei der Anlage von Igel-Winterquartieren auch eines ihrer Hauptthemen bei den Herbstaktionen des von ihr geleiteten Klassenzimmer Natur, die sie mit Grundschulklassen und Kitas durchführt.

BN-Ökotipp:

Wer keine Möglichkeit für Laub- und Reisigecken im Garten hat, erläutert stv. BN-Kreisvorsitzender Dr. Herbert Sirois, kann den Tieren ein fertiges Igelhaus anbieten und zufüttern. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfutter, gekochtes Geflügel oder gebratenes Hackfleisch. Milch dagegen schadet den Tieren. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte in keinem Garten fehlen. Der BN warnt aber vor kontraproduktivem Aktionismus: Eine Zufütterung ohne zusätzlichen Unterschlupf in der Nähe macht keinen Sinn. Futterstellen werden von Igeln gerne angenommen, finden die Tiere dagegen kein Versteck in der unmittelbaren Umgebung, müssen sie bei kühlen Temperaturen weit laufen und verlieren ihre zuvor angefressene Energie. Zudem nimmt das Risiko zu, dabei „kurz vor dem Ziel“ noch überfahren zu werden. Die beste Lösung ist deshalb immer ein Naturgarten, in dem der Igel alleine zurechtkommt.

Igelhilfe – was ist erlaubt?

Der Igel ist eine besonders geschützte Tierart. Nur kranke und verletzte Igel dürfen häuslich aufgenommen und gepflegt werden. Sobald sich diese Tiere wieder selbst erhalten können, müssen sie unverzüglich in die Freiheit entlassen werden. Für die Pflege eines hilfsbedürftigen Igels reicht Tierliebe allein nicht aus. Igelfinder sollten sich in jedem Fall die nötige Sachkenntnis aneignen oder im Zweifelsfall fachkundigen Rat einholen. Mehr Infos hierzu finden Sie auf https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igel