Lebensraumsicherung - Stiftung erwirbt Steilhang-Wiese im Taubertal
Esparsette, Pfirsichblättrige und Rundblättrige Glockenblume, Margerite, Wiesen-Bocksbart, Echtes Labkraut, Wiesenlabkraut, Schlüsselblume, Knautie, Salbei, Glatthafer, Klappertopf, Orchideen wie Rotes und Weißes Waldvögelein und Bocksriemenzunge sind nur einige der Pflanzenarten, die den Hang im Frühsommer in ein Blütenmeer verwandeln. Dieses dient einer Vielzahl von Insekten als Nektarnahrung, deren Raupen als Futterpflanze, ihren Puppen als ungestörte Ruhezone. An warmen Tagen zirpen die Feldgrillen vor ihren Bodenröhren; Schachbrettfalter, Widderchen und diverse Bläulinge gaukeln um die Blüten.
Besonders auffällig: Zig Exemplare des besonders wärmeliebenden Schmetterlingshafts sind zu beobachten. Mitunter ist das Rascheln von Zauneidechsen, Waldeidechsen oder Blindschleichen zu hören.
Die Trockenbiotope am „Neustetter Berg“ zeichnen sich durch erheblichen Artenreichtum aus. Gemäß Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Ansbach weisen sie in Verbindung mit dem Taubertal und seinen Seitentälern nördlich Rothenburg überregionale Bedeutung auf. Sie sind als FFH-Gebiet europarechtlich geschützt. Zur Erhaltung/Pflege der Flächen werden seit Jahrzehnten erhebliche Anstrengungen unternommen, insbesondere vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Der bisherige Eigentümer wollte altersbedingt die Flächen abgeben, zugleich aber deren Erhaltung und pflegliche Weiternutzung sicherstellen. Wir haben uns vor diesem Hintergrund und wegen des herausragenden ökologischen Wertes zum Erwerb entschlossen. Wohlwissend, dass wir uns damit Dauerarbeit einkaufen.
Während die Pflegemahd durch die Gruppe örtlicher Biotoppflege-Landwirte unter Regie des Landschaftspflegeverbandes weiterläuft wie bisher, stehen im Winter schon Entbuschungsarbeiten an: Gehölzanflug hat sich im Lauf der Jahre der Steinriegel an den Seiten bemächtigt. Die Steinriegel werden dadurch nicht nur stark beschattet und für wärmeliebende Tierarten unattraktiver, auch die Wiesenfläche verringert sich durch das Vordringen der Verbuschung. Wir planen daher an einem Samstag im Winterhalbjahr einen Biotoppflegeeinsatz zur Teilentbuschung. Interessenten bitte bei der Geschäftsstelle melden, der Termin ergibt sich kurzfristig.
Neben dieser Hauptfläche sind auch zwei kleine ehemalige Weinbergparzellen dabei, die sich längst mittelwaldartig entwickelt haben. Sie weisen einen hohen Strukturreichtum mit Steinriegeln und Kopfeichen auf, ebenso ein reiches Baumartenspektrum. An Orchideen wachsen beispielsweise Waldvögelein und Sumpf-Stendelwurz. Die Flächen sollen weiterhin der Sukzession überlassen werden, d.h. ohne pflegerische menschliche Eingriffe.