Zur Startseite

Themen

Arbeitskreise

  • Home  › 
  • Aktuelles

Lebendige, humusreiche Böden machen uns fit für die Zukunft

Eine nachhaltige Landwirtschaft ist ein wesentlicher Baustein für die Sicherung der Trinkwasserversorgung in Stadt und Landkreis Ansbach.

14.08.2023

Die FLZ berichtete am Mittwoch 27.07. über die vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach festgestellten niedrigen bis sehr niedrigen Grundwasserstände im Landkreis Ansbach. Das tendenzielle Absinken der Grundwasserstände in den vergangenen Jahren setzt sich auch in diesem Jahr fort.

„Es genügt nicht, die Wasserstände zu bilanzieren, vielmehr ist es notwendig, zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen, um diesem bedenklichen Trend entgegen zu wirken“, erklärt Christina Beckler, Geschäftsführerin der Kreisgruppe Ansbach des Bund Naturschutz Bayern. “Wir brauchen ein umfassendes Handlungskonzept, um die Folgen des Klimawandels für unser lebenswichtiges Trinkwasser so gut wie möglich abzufedern.“

Ein wichtiger Baustein ist die Verbesserung der Grundwasserneubildung und der Wasserspeicherung in der Fläche. Rund 55 % der Fläche im Landkreis Ansbach wird landwirtschaftlich genutzt.
Durch Begradigung von Flüssen und Bächen, Drainierung von Wiesen und Äckern und die Ausräumung der Landschaft wurde die Wasseraufnahmefähigkeit unseres Bodens systematisch reduziert. Aus diesem Grund fließt bei Starkregen nahezu der gesamte Niederschlag oberflächlich ab, richtet Schäden an und geht für den Boden und das Grundwasser verloren. Auch das für die Humusbildung wichtige Bodenleben ist durch schwere Maschinen und Einsatz von Agrarchemie massiv beeinträchtigt. Durch den Rückgang es Humusgehalts hat sich die Wasserspeicherfähigkeit im Oberboden deutlich verringert.

Leider setzt die Bayerische Staatregierung in einer unheilvollen Technikgläubigkeit auf die falsche Strategie. Umweltminister Glauber hat am vergangenen Freitag in Nürnberg Pläne für eine gigantische Fernwasserleitung vorgestellt. Diese sogenannte „Trinkwasserspange“ deren Kosten auf 5 Milliarden Euro beziffert werden, soll Trinkwasser vom Bodensee nach Nordbayern und weiter in die Oberpfalz befördern. Wasser über hunderte Kilometer zu pumpen, wird jedoch die Probleme nicht lösen, die durch eine verfehlte Wasser- und Landwirtschaftspolitik entstanden sind.

„Das oberste Ziel zur Sicherung der Trinkwasserversorgung muss die Wiederherstellung der Speicherfähigkeit der Landschaft sein“, verdeutlicht Renate Götzenberger, Mitglied des BN- Kreisverbands Ansbach und stellvertretende Sprecherin des Landesarbeitskreises Wasser im Bund Naturschutz Bayern. „Die Transformation der Landwirtschaft, bei der Nahrungserzeugung und die Schaffung eines stabilen, klimaresilienten Ökosystems gleichermaßen im Fokus stehen müssen, ist endlich mit Nachdruck umzusetzen. Selbstverständlich müssen diese Leistungen auch entsprechend vergütet werden.“

Die Landwirt*innen im regenarmen Westmittelfranken sind besonders stark von lange anhaltenden Dürren betroffen, können aber auch einen entscheidenden Beitrag zur Sanierung der Böden leisten. Humusreiche, belebte Böden saugen das Wasser wie ein Schwamm auf und können es bei Bedarf wieder an die Pflanzen abgeben. Boden schonende und aufbauende Landbewirtschaftung muss verstärkt gefördert werden, damit sich Infiltration und Wasserspeicherung flächendeckend verbessern. Wir brauchen viel mehr Hecken und Kleingehölze, die den Wind bremsen, die Verdunstung reduzieren, die Erosion mindern und das Bodenleben fördern. Jedes zusätzliche Gramm organischen Kohlenstoffs, das wir in den Boden bringen oder erhalten, kann 8 – 20 g zusätzliches Wasser binden.
Um in der Umsetzung dieser wichtigen Maßnahmen endlich zügig voran zu kommen, müssen die Landwirt*innen noch viel mehr finanziell unterstützt aber auch beraten werden. Auch die Verbraucher*innen können einen Beitrag zur Sicherung des Grundwassers leisten, indem sie Produkte aus nachhaltiger und biologischer Erzeugung kaufen.

Bilder: Christina Beckler