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Biotopgestaltung in unserem Steinbruch

30.11.2017

Baggern für den Naturschutz ist mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr. Bei unserer jüngsten derartigen Maßnahme in einem ehemaligen Steinbruch bei Rothenburg ging es darum, die Lebensbedingungen für Tier- und Pflanzenarten, die auf ökologische Sonderstandorte mit hohem Rohbodenanteil angewiesen sind, zu verbessern. Vielleicht erinnern Sie sich noch: Den ehemaligen Steinbruch mit etwa 7 Hektar (!) Fläche erhielt die eng mit dem BN kooperierende Ansbacher Natur- und Umweltstiftung vor einigen Jahren als Schenkung, ein Hektar Randflächen wurden käuflich erworben, die Betreuung erfolgt durch den BN. Der ökologische Wert beruht im Wesentlichen auf der engräumigen Kombination von Steilwänden, in denen sich beispielsweise der Uhu aufhält, Tümpeln und Flachmulden, in denen z. B. Ringelnattern und Gelbbauchunken leben, Trockenbereichen aus Sand und Stein, wo Vogelarten wie z. B. der Flussregenpfeifer brüten, sowie Gehölzbereichen.

Der Spagat für den Naturschutz besteht darin, in manchen Bereichen einerseits die natürliche Entwicklung zuzulassen. Diese kann man an der innerhalb weniger Jahre ohne menschliches Zutun entstandenen Weichholzaue mit Weiden und anderen Weichhölzern beobachten. Es darf aber nicht alles einfach sich selbst überlassen werden, weil mit den Freiflächen auch die darauf angewiesenen Arten verschwinden würden. Mit Hilfe eines Kettenbaggers wurden die vorhandenen Gewässer in Teilbereichen entlandet. Zudem wurden neue unterschiedlich profilierte Flachgewässer geschaffen. Diese wechselfeuchten, sich schnell erwärmenden Gewässer haben für Amphibien und Libellen herausragende Bedeutung. Auch im trockenen Bereich wurden viele Quadratmeter Oberboden abgezogen und das Mikrorelief verfeinert. Dort haben wir v. a. Insekten wie z. B. Solitärbienen und Laufkäfer im Blick, die in solchen sonnenexponierten Bereichen leben.

Angrenzend, auf der „Zukaufsfläche“, gab es eine zweite „Baustelle“, bei der es um reine Biotopneuschaffung ging: Auf dem Plateau wurde auf einem ehemaligen Acker der Humus mit dem Bagger abgezogen und von örtlichen Landwirten zur Bodenverbesserung verwertet. Die neu entstandene Rohbodenfläche wurde dann unterschiedlich profiliert. Auch von diesem Rohbodenstandort erwarten wir, dass sich viele der „Zielarten“ einstellen werden. Keineswegs ist ein solcher Lebensraum statisch: Manches wird sich im Lauf der Jahre wieder verändern und irgendwann wird ein ähnlicher gestalterischer Eingriff erforderlich sein. Gefördert wurde die Maßnahme aus Mitteln des Bayerischen Umweltministeriums.