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Bahnreaktivierung

Reaktivierung der Bahnstrecke Dombühl-Dinkelsbühl

20.02.2018

Vor dem Hintergrund der jüngsten Probleme um die Bahnstrecke Dombühl-Dinkelsbühl fordert der Bund Naturschutz (BN) von allen Verantwortlichen, endlich vorbehaltslos die Reaktivierung anzugehen, bevor diese Chance für die Region endgültig verspielt wird. Die Reaktivierung der Schiene mit geregeltem Personen- und Güterverkehr sei, so stellvertretender BN-Kreisvorsitzender Dr. Herbert Sirois, die entscheidende verkehrspolitische Weichenstellung im südlichen und westlichen Landkreis. Die Schiene hält unumstritten die attraktivste Funktion im öffentlichen Personennahverkehr, das könne man schon in Dombühl sehen, seit dort mit dem Stundentakt deutliche Verbesserungen erfolgt sind. Zudem ist sie für die Entlastung von Umwelt und Mensch vom zunehmenden Schwerlastverkehr auf der Straße unverzichtbar. Die Schiene ist damit ein entscheidender Standortfaktor! Dr. Sirois verweist gleichzeitig auf ein besonderes Plus der Reaktivierung, nämlich eine effiziente Verkehrsverbesserung ohne zusätzlichen Flächenverbrauch.

Für Willi Krauß, den Leiter des BN-Arbeitskreises „Energie und Klima“ ist es verwunderlich, dass in einer Zeit, in der auf Bundesebene über die Förderung kostenfreier öffentlicher Verkehrssysteme in besonders belasteten Ballungsräumen nachgedacht wird, die Reaktivierung im südlichen Landkreis, der faktisch vom Bahnnetz abgehängt ist, von einzelnen ständig in Frage gestellt wird. „Das ist glasklare Politik gegen den Klimaschutz und gegen den in Sonntagsreden viel gepriesenen ländlichen Raum“, so Krauß.

Für BN-Kreisgeschäftsführer Helmut Altreuther ist klar: Der Landkreis braucht aus vielen Gründen die Bahnreaktivierung. Längst gehe es nicht mehr um das „Ob“, sondern allenfalls um das „Wie“. Dass mittlerweile auch eine finanzielle Unterstützung des Bundes ins Spiel gebracht wurde, sei ein weiteres Plus, für den Bund Naturschutz aber nicht entscheidend. Die beständige Kosten-Hinterfragerei von Reaktivierungs-Skeptikern wie dem Feuchtwanger Bürgermeister Ruh sei unredlich und lasse ein zukunftsfähiges Denken in der Verkehrspolitik vermissen: Bei Straßen sei von vornherein klar, dass sie zu 100 % aus Steuermitteln finanziert werden müssen und auch der Unterhalt aus Steuermitteln erfolgt. Er habe noch nie gehört, dass sich eine Straße im betriebswirtschaftlichen Sinn „rechnet“. Ganz im Gegenteil werden die indirekten volkswirtschaftlichen Kosten des Straßenverkehrs wie Gesundheitsschädigung der Bevölkerung, Arten- und Lebensraumverluste etc. meist verschwiegen. Eine Bahnstrecke fahre immerhin einen Teil ihrer Kosten durch Fahrgasteinnahmen herein, der Gegenwert für Bevölkerung und Umwelt sei ohnehin unbezahlbar. Nur die Schiene liefere eine Verbesserung der Verkehrssicherheit, die Entlastung von Bevölkerung und Umwelt vor Emissionen, eine bessere Erreichbarkeit von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, touristischen Gewinn, usw.

Wie groß die Bedeutung einer reaktivierten Schiene auch beim Güterverkehr ist, macht der BN an einer Zahl des Bundesverkehrsministeriums zum Straßenverschleiß durch den LKW-Verkehr deutlich: Den Schaden, den ein einziger 40-Tonner verursacht, kommt dem von etwa 60.000 PKWs gleich. Entsprechend freut sich der BN, dass in jüngerer Zeit immer mehr regionale Firmen den zukunftsträchtigen wirtschaftlichen Wert der Schiene erkennen. Ausdrücklich lobt der BN zudem die kürzlich erfolgte positive Positionierung der Jungen Union gegenüber der Bahn-Reaktivierung, die sich offenbar an kompetenter Stelle sachkundig machte.

Der Bund Naturschutz fordert, diese wohl letzte Chance zu ergreifen und die Schiene als entscheidenden Zukunftsschritt nicht weiter schlecht zu reden.